DSL oder Kabel: Unterschiede beider Internetanschlüsse

Fast jeder Haushalt in Deutschland nutzt Internet – doch welcher Anschluss ist besser, Kabel oder DSL? Erfahren Sie hier, worin die Unterschiede liegen und wie Sie den optimalen Anschluss für Ihr Zuhause finden.

DSL oder Kabel Internet

Was ist DSL- und was ist Kabelinternet?

DSL oder Kabel hat jeder schon einmal gehört. Was diese beiden Begriffe bedeuten, wissen viele Nutzer jedoch nicht. Dabei spielt das eine große Rolle bei der Entscheidung, ob der Internetanschluss lieber über Kabel oder DSL laufen sollte. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Alternativen ist, dass DSL das Internet über eine Telefonleitung ermöglicht, während dies bei Kabel über das TV-Breitbandkabelnetz läuft.

Internet durch das Telefonnetz: DSL

Digital Subscriber Line (DSL), zu Deutsch Digitaler Teilnehmeranschluss, bezeichnet eine Technologie, die zum Versenden von Daten das Telefonnetz nutzt. Entwickelt hat sich diese Übertragungstechnik bereits in den 1960er Jahren, als erste Experimente mit der Datenübertragung durch Computertechnologie gemacht wurden. Das aus Kupfer-Doppeladern bestehende Telefonnetz bot sich dafür an, denn es war schon damals fast überall verfügbar. Mit der Entwicklung von ISDN bis hin zum heutigen Breitbandinternet steigerte sich die Übertragungsgeschwindigkeit mit dem DSL-Verfahren.

Kabelanschluss früher nur für Fernsehen und Radio

Im Gegensatz zu DSL kam das Kabelinternet erst deutlich später als Übertragungsmedium infrage. Das TV-Kabelnetz diente bereits in den 1930ern für das Empfangen von Fernsehsignalen. Doch erst nachdem die Deutsche Bundespost das TV-Kabelnetz in den 1990er Jahren nach und nach privatisierte, stellten sie fest, dass es auch zur Datenübertragung geeignet ist – und die Koaxialkabel aus Kupfer weniger störanfällig als Telefonkabel sind. Doch für die Nutzung bedurfte es einer Modernisierung der Technologie. Denn ursprünglich ging die Datenübertragung nur in eine Richtung: Endverbraucher erhielten TV- und Radio-Signale; sie konnten keine Daten zurückschicken. Dies ging erst mit dem Aus- und Umbau des Netzes, indem Anbieter die Verstärker für eine Rückkanalfähigkeit in den Verteilerkästen austauschten. Kunden, die keinen DSL-Anschluss hatten, konnten demnach Kabel Internet nutzen.

Heutzutage sind mit Glasfaserkabeln sehr hohe Datenübertragungsgeschwindigkeiten von mehreren Gigabit pro Sekunde möglich. Geht es um den Ausbau von Breitbandnetzen, setzen daher auch DSL-Anbieter immer mehr auf die Glasfasertechnologie.

DSL vs. Kabel: die Vor- und Nachteile auf einen Blick

Internetanschluss: DSL Kabelinternet
Anbieterauswahl: Viele Verschiendene Tarife und Anbieter möglich Meist kommt der regionale Kabelanbieter infrage
Übertragungsraten: Im Download:
  • DSL: maximal 16 Mbit/s
  • VDSL oder VDSL 2: maximal 100 Mbit/s
  • DSL mit Supervectoring: bis zu 250 Mbit/s
Im Upload:
  • Bis zu 40 Mbit/s
Im Download:
  • Bis zu 1.000 Mbit/s
Im Upload:
  • Mit DOCSIS 1.0 bis zu 27 Mbit/s
  • Mit Kabelübertragungsstandard DOCSIS 3.0: 240 Mbit/s
  • DOCSIS 3.1: zunächst bis zu 1 Gbit/s später bis zu 10 Gbit/s
Verfügbarkeit: 95 Prozent der Haushalte in Deutschland sind an das Telefonnetz angebunden 75 Prozent der Haushalte in Deutschland sind an das Kabelnetz angeschlossen
Preise:
  • Tarife mit hohen Geschwindigkeiten meist höher als bei Kabelinternet
  • Tarife mit niedrigen Datenübertragungsraten meist günstiger
  • Im Vergleich zu DSL-Tarifen meist günstiger
Benötigte Hardware: Telefonanschluss, Telefondose und DSL-/VDSL-Modem TV-Kabelanschluss, Multimediadose und Kabelmodem
Internet, Telefon und TV in Kombination: Meistens möglich, aber erst ab Übertragungsraten von 32 Mbit/s empfehlenswert Meistens möglich
Nachteile:
  • Verbindung instabil, wenn weit vom Verteilerkasten entfernt: Maximalgeschwindigkeit wird dadurch häufig nicht durchgehend erreicht
  • Langsamere Downloadraten als bei Kabelinternet
  • Geschwindigkeit kann zu Stoßzeiten schwanken, da mehrere Nutzer sich ein Kabel teilen
  • Noch nicht in ganz Deutschland verfügbar
  • Derzeit im Upload noch langsamer als vergleichbare DSL-Tarife
Vorteile:
  • Fast überall verfügbar
  • Konstante Geschwindigkeit, da jeder Nutzer eine eigene Leitung hat
  • Oft schneller im Upload als vergleichbare Kabeltarife
  • Signal stabil, da mehrere Verstärker in regelmäßigen Abständen vorhanden sind
  • Sehr schnell im Download
  • Mit Glasfaser für Gigabit-Geschwindigkeiten bereit

Für wen eignet sich Kabel und für wen DSL?

Bei der Entscheidung für einen Internetanschluss zählen vor allem zwei Kriterien: die Verfügbarkeit und die eigenen Anforderungen. So lässt sich die Frage, ob Kabel oder DSL für Sie besser ist nicht pauschal beantworten.

Zunächst müssen Sie klären, welcher der beiden Anschlüsse für Ihren Haushalt zur Verfügung steht. Während DSL-Tarife fast flächendeckend in Deutschland verfügbar sind, gibt es hinsichtlich Kabelinternet teilweise Regionen, die nicht ausgebaut sind. Um zu erfahren, welche Geschwindigkeiten oder Tarife an Ihrem Standort möglich sind, können Sie beispielsweise die Verfügbarkeit bei PŸUR prüfen.

Sind beide Varianten verfügbar, müssen Sie sich aufgrund Ihrer Bedürfnisse und Ihres Nutzerverhaltens für DSL oder Kabel entscheiden.

Geschwindigkeit von DSL vs. Kabel

Benötigen Kunden Internet zum Arbeiten, Streamen oder für Online Gaming, so ist die Geschwindigkeit ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für DSL oder Kabel. Dabei müssen Benutzer zwischen Upload- und Download-Geschwindigkeit unterscheiden.

Hohe Download-Geschwindigkeiten mit Kabelinternet

Hinsichtlich Download-Geschwindigkeiten hat der Kabelanschluss die Nase vorn. Denn damit sind Übertragungsraten von bis zu 1.000 Mbit pro Sekunde, auch Gigabit Internet genannt, möglich. Wenn das Kabelinternet direkt an ein Glasfaserkabel angeschlossen ist, lassen sich so mehrere Gigabyte an Daten in wenigen Minuten herunterladen. Vor allem Unternehmen nutzen daher gerne Kabelinternet anstelle von DSL.

DSL schafft in der Regel etwa bis zu 100 Mbit pro Sekunde, VDSL sogar bis zu 250 Mbit pro Sekunde. Das ist mehr als genug, um Filme zu streamen, E-Mails zu schreiben oder zu recherchieren. Allerdings verlangsamt sich der Download, je weiter der DSL-Anschluss vom Verteiler entfernt ist. Möchten Sie schnell viele Daten herunterladen, sind Sie mit Kabelinternet gut beraten.

Upload noch schneller mit DSL

Zwar ist DSL hinsichtlich der Download-Geschwindigkeit langsamer, im Upload ist dieser Anschluss allerdings mit 40 Mbit/s derzeit schneller als Kabelinternet. Doch mit dem Aufkommen des neuen Übertragungsstandards DOCSIS 3.1 sollen Upload-Geschwindigkeiten von 1 Gbit/s und später sogar 10 Gbit/s über Kabel möglich sein. Dazu müssen die Haushalte jedoch an ein Glasfasernetz angeschlossen sein.

Welche Internetgeschwindigkeit brauche ich?

In erster Linie hören sich hohe Geschwindigkeiten für jeden Nutzer sehr gut an. Doch die Frage ist, wie viel Internet überhaupt für den eigenen Bedarf nötig ist. Diese Tabelle soll eine Orientierung bezüglich unterschiedlicher Aktivitäten geben, die mit den jeweiligen Geschwindigkeiten möglich sind.

Übertragungsrate Mögliche Aktivitäten
6 Mbit/s bis 16 Mbit/s
  • Für eine Person
  • Im Internet surfen
  • Wenige kleine Downloads gleichzeitig
  • Einfaches Online Gaming
  • VoIP-Telefonie
  • Social Media
16 Mbit/s bis 50 Mbit/s
  • Für eine Person
  • Schnelleres Surfen inkl. Social Media und Video Chats
  • Mehrere größere Downloads gleichzeitig
  • Online Gaming
  • VoIP-Telefonie
  • IPTV
  • Multimedia-Applikationen
50 Mbit/s bis 100 Mbit/s
  • Für zwei Personen
  • Uneingeschränktes Surfen inkl. Social Media
  • Up- und Downloads gleichzeitig in großem Umfang
  • Triple Play
  • Online Gaming
  • VoIP-Telefonie
  • IPTV
100-200 Mbit/s
  • Für zwei Personen
  • Uneingeschränkt schnelles Surfen
  • Up- und Downloads in sehr großem Umfang
  • Triple Play
  • Streaming in HD und 4K
  • Online Gaming in großem Umfang
ab 200 Mbit/s
  • Ab drei Personen
  • Schnelles Surfen
  • Sehr umfangreiche Up- und Downloads
  • Nahtloses Triple Play
  • Streaming in HD und 4K
  • Mehrere Personen gleichzeitig nutzen Internet in hohem Umfang
  • Online Gaming in großem Umfang
  • Homeoffice
  • Smart-Home-Steuerung

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Triple Play bei Kabel oder DSL

Ein Triple Play im Baseball ist Grund zur Freude, denn es beschreibt einen nahezu perfekten Defensivspielzug bei dem drei Spielzüge in einem vereint sind. Die Telekommunikationsbranche benutzt den Begriff Triple Play, um ein gebündeltes Angebot zu beschreiben. Ein Triple Play beinhaltet demnach:

  • Fernsehen und Video-on-Demand
  • Festnetz mit Telefon-Flat
  • Internet

Sowohl bei DSL als auch bei Kabelinternet ist ein Kombiangebot mit allen drei Optionen möglich. Allerdings benötigt der Fernsehempfang über DSL mindestens eine Geschwindigkeit von 32 Mbit/s.

Bei Kabelinternet ist dagegen lediglich ein Kabelanschluss Voraussetzung, die Internetleitung wird dafür nicht belastet.

Störfaktoren DSL vs. Kabel

Eine große Rolle bei Ihrer Wahl des Internetmediums spielen sicherlich auch die verschiedenen Störfaktoren, die Ihnen begegnen könnten. Ob DSL oder Kabel, beide Internetanschlüsse können gewisse Schwachstellen aufweisen.

Bei DSL ist die Geschwindigkeit abhängig von der Leitungslänge

Bei DSL und VDSL wird das Internet im Idealfall über Glasfaserkabel an ein Multifunktionsgehäuse (MFG) geliefert, das meist auf Gehwegen steht. Von dort aus wird das Internet per Kupferleitung zum Nutzer weitergeleitet. Zwar hat jeder Kunde sein eigenes Kabel, doch die Kapazität der Hauptleitung müssen sich dennoch alle teilen. Hinzu kommt, dass Signale, die über Kupferkabel kommen, sich gegenseitig stören können.

Darüber hinaus gibt es eine Leitungsdämpfung: je länger die Kupferleitung ist, desto weniger Datenraten lassen sich realisieren und das Internet wird langsamer.

Die sogenannte Vectoring-Technologie soll dem entgegenwirken. Diese befindet sich jedoch derzeit im Aufbau und ist daher noch nicht überall verfügbar.

Internet per Kabel wird über Cluster verteilt

Kommt es bei einem Kabelanschluss zu Verbindungseinbrüchen, liegt das daran, dass alle Kunden eines Gebiets in sogenannte Cluster eingeteilt sind. Das bedeutet, mehrere Nutzer teilen sich eine Leitung. Je nachdem, wie viele Kunden an dem Standort sind und wie viele davon gleichzeitig das Internet nutzen, kann die Übertragungsrate abnehmen.

In der Regel achten Anbieter jedoch darauf, die Kapazitäten gut zu verteilen.

Welche Hardware ist für Kabel oder DSL notwendig?

Die Hardware für die beiden unterschiedlichen Internetanschlüsse ist ähnlich. Ob DSL oder Kabelinternet, beide benötigen einen extra Router. War früher noch ein separater Router und ein Modem nötig, so erhalten Kunden heute ein kombiniertes Gerät. Dabei handelt es sich meist um eine WLAN-fähige FRITZ!Box. Diese ist je nach Tarif und Internetanschluss unterschiedlich. Vergleichen Sie DSL- oder Kabelanbieter, achten Sie darauf, dass die Box im Tarif enthalten ist.

Hier finden Sie Kurzanleitungen zu den verschiedenen Routern, die Sie für Kabelinternet benötigen.

DSL vs. Kabel: Unterschiede bei den Kosten

Bei gleichwertigen Tarifen mit demselben Umfang unterscheiden sich die Kosten zwischen den beiden Internetanschlüssen nicht großartig. Meist bieten Kabelanbieter ein etwas besseres Preis-Leistungsverhältnis an. Wenn es um niedrige Übertragungsraten geht, finden sich bei den DSL-Anbietern teils sehr günstige DSL-Angebote. Möchten Sie hohe Geschwindigkeiten für einen guten Preis, dann eignet sich unter Umständen eher Kabelinternet oder Glasfaser für Sie.

 

Ursprünglich veröffentlicht am 17. Juni 2021

Häufig gestellte Fragen